SBZ P 8 - der Druckbogen 5777
Einleitung
Die Ausstattung der Dresdner Betriebe nach dem Kriege war nicht besonders üppig. Was nicht den angloamerikanischen Bombenangriffen zum Opfer gefallen war, wurde meist demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion transportiert. Somit war es für die OPD Dresden nicht einfach, eine Druckerei für die Herstellung einer Ganzsache zu finden. Die Ganzsache P 8 wurde im August 1945 durch die Firma Buch- und Werbedruckgesellschaft Welzel in Dresden-Lockwitz gedruckt. Lockwitz wurde 1930 zu Dresden eingemeindet und befindet sich am südlichen Stadtrand, wurde dadurch von Bombenangriffen verschont. Allerdings hatte diese Firma kein funktionsfähiges Gerät, um die Druckbögen auf die normale Kartengröße zuzuschneiden, denn es handelte sich hauptsächlich um eine Zeitungsdruckerei. Daher wurden die Druckbögen unzertrennt an die Postämter geliefert, wo Sie vor dem Verkauf mittels Schere oder Messer in etwa auf die übliche Postkartengröße zertrennt wurden. Ein Druckbogen enthält 5 x 5 Karten. Auf dem Bogenrand unter Feld 21 befindet sich die Pagniernummer bzw. Bogenzählnummer. Auf dem Bogenoberrand über Feld 3 befindet sich der Abdruck eines Klischeenagels.
Nun gab es natürlich Sammler, die manchmal Glück dabei hatten, unzertrennte Bögen zu ergattern. Meist wurden dann privat "Fehlschnitte" produziert, wie Über- oder Untergrößen, schiefe Schnitte oder Karten mit 2 Wertstempeln usw. - alles zum Schaden der Sammler, die dafür überhöhte Preise zahlen sollten (und sollen).
Aber einige wenige Bögen blieben unzertrennt erhalten. Einer davon war der Bogen mit der Paginiernummer 5777. Der Arge SBZ ist es zu verdanken, dass dieser Bogen als Faksimile einem größeren Sammlerkreis zur Verfügung gestellt werden konnte. Er wurde im Jahre 2010 dem Rundbrief 155 der Arge beigelegt.
Leider kann man auf dem Faksimile-Druck keine Feinheiten der Wertstempeltypen erkennen, aber trotzdem kann man jede Menge Informationen entnehmen.
Die folgende Tabelle zeigt die Positionen der Wertstempel auf den jeweiligen Karten, Erläuterungen dazu stehen unter der Tabelle.
Positionen der Wertstempel in den Einzelkarten
Abstand: 49,9 |
Abstand: 49,3 |
Abstand: 49,3 |
Abstand: 49,0 |
Abstand: 48,6 |
Abstand: 49,9 |
Abstand: 49,4 |
Abstand: 48,5 |
Abstand: 49,9 |
Abstand: 49,6 |
Abstand: 49,4 |
Abstand: 49,8 |
Abstand: 50,0 |
Abstand: 49,2 |
Abstand: 49,4 |
Abstand: 49,9 |
Abstand: 49,2 |
Abstand: 48,8 |
Abstand: 49,7 |
Abstand: 49,5 |
Abstand: 49,8 |
Abstand: 49,2 |
Abstand: 49,5 |
Abstand: 49,6 |
Abstand: 49,1 |
Erläuterungen zur Tabelle
Wie ist die Tabelle entstanden?
- Stückweises Einscannen des Faksimiles mit 300 dpi
Das ist auf einem A4-Scanner nicht ganz einfach, der Großbogen sollte ja nicht beschädigt werden. Daher sind auch nicht alle Wertstempel gestochen scharf, das ist aber für den hier verfolgten Zweck auch nicht notwendig. - Ausrichten der Einzelscans
Das Ausrichten erfolgte so, dass die Punktlinien genau waagerecht stehen. - Einzeichnen einer roten Waagerechten
Verlängert man die oberste Punktlinie des Absenderfeld nach rechts, schneidet diese die kleinen Buchstaben von Postkarte am Oberrand.
Verlängert man diese Linie noch weiter, landet man etwa beim Oberrand des Wertstempels. - Ausschneiden des Wertstempels
Wie man sieht, sind die einzelnen Wertstempel unterschiedlich hoch im Vergleich zum Wort Postkarte gedruckt. Außerdem sind sie bei manchen Karten etwas schräg stehend.
Der Abstand ist der zwischen senkrechter Trennlinie und Wertstempel in Höhe der eingezeichneten roten Linie. Falls der Wertstempel an dieser Stelle zufällig eine Ausbuchtung hat, wird diese nicht berücksichtigt. Das folgende Bild zeigt mit der blauen Linie, welcher Abstand gemessen wurde.
Im folgenden Bild wurden die 4 Karten des Druckbogens mit den stärksten Positionsabweichungen übereinandergelegt.
Man kann hier gut sehen, wie die Position des Wertstempels "schwimmt".